Knödel! Manchmal glaub ich, ich bin selbst ein Knödel. Ich hab zumindest die Form von einem. Egal, ich schweife ab. Knödel mochte ich jedenfalls schon immer. Schon als Kind konnte ich mir davon einen nach dem anderen reinpfeifen, auch wenn Muttern das zu verhindern wusste. Meine polnische Schwiegermama in Spe macht ihre Kartoffelklöschen immer selbst. So richtig mit Kartoffeln kochen, stampfen etc. Meine Mama hat da (schon immer?) eher zur Halb-und-Halb-Packung gegriffen. Ihr kennt doch diese Packungen. Da ist Kartoffelpulver drin und das vermischt man dann mit Wasser, lässt es quellen und irgendwann kann man aus der Masse Knödel formen. Ja, so hat sie das gemacht, die Mama, und tut es auch heute noch. Ich selber hatte bisher noch nicht die Muße mich an die polnische Variante der Knödelzubereitung zu setzen, dabei muss das wohl gar kein so großer Aufwand sein, denn bei Schwiegermama gibt’s die Knödel jeden Sonntag. Vielleicht hab ich sie deshalb noch nicht selbst gekocht. Kann ja bei Bedarf einfach an einem Sonntag zur Schwiegermama rüberwackeln. Muss mich vorher nur ankündigen, sonst reicht’s ja nicht für alle. Wie gesagt: einer nach dem anderen, gell?
Was ich stattdessen nur zu gerne und relativ regelmäßig (gut, relativ umschreibt hier einen Zeitrahmen von alle 3-4 Monate oder so) koche, sind Serviettenknödel. Also mittlerweile mach ich das gern. Mein erster Versuch hat mich eher abgeschreckt. Da hab ich die Semmelpampe nämlich wirklich noch Original in ein sauberes Küchentuch gewickelt. Eine Sauerei, sag ich euch. Irgendwann bin ich zu eingefetteter Alufolie übergangen. Deutlich weniger Sauerei, aber hie und da (wirklich nur ganz wenig) klebte mal gerne so ein bisschen Kloß an der Alufolie fest. Nicht schlimm, aber optimal ist ja doch irgendwie anders. Ich kann euch auch ganz genau sagen wie: optimal ist Frischhaltefolie in Kombination mit Alufolie. Nix klebt, nix wird eingesaut, Knödel sind perfekt! Dank sei den Herrn! Also denen, die diese beiden Folien erfunden haben. Oder waren es gar Damen? Na, wer mag’s herausfinden? Ich gerad nicht. Ich muss euch jetzt endlich mal das Rezept verraten. Das ist sogar Original österreichisch. Hat mir nämlich mein österreichischer Kollege gegeben. Die Knödel mach ich nur noch nach diesem Rezept. Sie sind oberlecker und dazu auch noch einfach in der Zubereitung. Nur die alten Semmeln, die werden jedes Mal zum Problem. Wir essen daheim nämlich hauptsächlich Roggenvollkornbrot (jahaaa, so gesund futtern wir – zumindest – morgens), da bleiben nie Semmeln vom Vortag übrig. Und zu kaufen gibt’s die ollen Dinger irgendwie auch kaum noch. Ich also rein in die Bäckerei, frische Semmeln gekauft und 2 Tage rumstehen lassen, damit sie endlich oll werden. Und dann kann’s auch endlich losgehen:
Für 4 Personen benötigt ihr:
- 5-6 Brötchen vom Vortag
- 1-2 Zwiebeln
- 2 Eier
- ca. 1/2l Milch
- 1 Bund Petersilie, gehackt (bzw. 1 Packung gehackte TK-Petersilie)
- Salz, Pfeffer
- Muskat, Kümmel
Zwiebel(n) schälen und in kleine Würfel schneiden. In einer beschichteten Pfanne anrösten und auskühlen lassen. Brötchen klein zupfen bzw. schneiden. In eine große Schüssel geben und Eier, Zwiebeln und Petersilie zufügen. Milch fast vollständig zur Masse geben und mit den Händen gut verkneten. Wenn die Masse zu trocken erscheint, den Rest der Milch nachgießen und ebenfalls unterkneten. Mit Salz, Pfeffer, frisch geriebener Muskatnuss und ganzem Kümmel abschmecken. Wer keinen Kümmel mag, kann diesen natürlich weglassen. Ich hab die Knödel auch ganz lange ohne Kümmel gemacht und fand sie da schon saulecker, aber nachdem ich sie das erste Mal mit Kümmel probiert hatte, kommt dieser nun immer mit in die Masse. Aus saulecker wurde dank des Kümmels dann ein mega-saulecker. Zurück zur Zubereitung: Schüssel abdecken und die Knödelpampe ca. 1 Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. Nach dieser Zeit Klarsicht- und Alufolie bereit halten. Drei ca. 20-25cm lange Stücke von den Folien abtrennen. Knödelmasse gleichmäßig auf die Klarsichtfolienstücke verteilen, jeweils zu einer Rolle formen und die Enden gut eindrehen, damit es am Ende wie ein Knallbonbon aussieht. Die Knödelknallbonbons nun in Alufolie wickeln. In einem breiten Topfen Wasser mit etwas Salz zum Sieden bringen. Die in Alufolie gewickelten Knallbonbons ca. 20-25 Minuten lang im siedenden Wasser ziehen lassen. Serviettenknödel aus dem Wasser heben, auswickeln und in ca. 1cm dicke Scheiben schneiden. Was an Knödel übrig bleiben sollte, schmeckt selbst kalt am nächsten Tag noch.
Ich wollte sie schon immer machen. Muss endlich mal, da sie sehr lecker aussehen. Ich mag auch alle Knödel. Als Knödelliebhaber hast du ja Glück eine polnische Schwiegermama zu haben ;)Schöne Grüße.
Vielen Dank für das tolle Rezept. meinen Freund kann man mit Knödeln bestechen, also wird das Rezept gleich mal gespeichert! Und dann auch noch original aus Österreich!! Da kann ja nichts schief gehen.
Du hast die Möglichkeit, jeden Sonntag frische, selbstgemachte Knödel zu futtern? Da bin ich aber neidisch. Hier in Norddeutschland muss ich für einen „echten“, gut gemachten Knödel weit laufen. Selbst machen ist bisher viel zu kurz gekommen, und Serviettenknödel habe ich tatsächlich noch nie gemacht!
ah ich liebe knödel…!
Ich bin auch so ein Knödelfan. Wannimmer ich eine übriggebliebene Kartoffel herumkullern sehe, wird sie gleich mit der Gabel zerdrückt und mit Mehl und Salz vermischt, zu kleinen Knödeln geformt und in heißes Wasser geschmissen. :-) Schweizer sind da viel reservierter. Wenn sie da so einen Knödel vor sich haben, dann wir mit großen Fragezeichen lustlos darin herumgestochert… Aber bei mir bist Du mit Deinen gut gelungenen Serviettenknödeln genau an der richtigen Adresse. Mit der Klarsichtsfolie meinst Du sicher die Frischhaltefolie. Ich habe mich schon oft gefragt wieviel Hitze die wohl aushaltet. So jetzt weiß ich, dass ich damit in Alufolie eingehüllt immerhin dämpfen kann. Super!
Liebe Grüße
Anna
Die finde ich auch super, aber als Norddeutsche kenn ich das auch nicht so und hab auch nicht die große Übung darin, aber ja, wenn es mal wieder einen µ kühler geworden ist, könnte ich das mal in Angriff nehmen :-)
Knödel liebe ich auch total! Hab schon als Kind, wenn’s irgendwelche Braten gab, am liebsten immer nur Knödel/Klöße mit Sauce essen wollen, aber davon reichlich :-) Serviettenknödel mache ich auch relativ regelmäßig, Kartoffelklöße hab ich bisher einmal gemacht, war aber noch nicht 100% zufrieden damit. Auf jeden Fall eine gute Idee, mal wieder Knödel zu machen – gerade jetzt zu Rahm-Pfifferlingen sind die toll! Muss ich bald mal machen :-)
Liebe Grüße,
Kirsten
Ey Luna, mal ehrlich: es gab die Serviettenknödel heute… Saulecker! Ich hab das das erste Mal gemacht und es ist gleich geworden! Dabei hatte ich immer so Respekt davor (ich kenne die Knödel“künste“ meiner Mutter;)
Ein Riesenlob für dich!!! Ich freu mich schon drauf die Reste morgen in Butter angebraten zu essen:)
Hellö Luna, super Rezept, wenig Zutaten und prime Verwertung für altes Brot! Schon viele Male für die Familie und Großfamilie zubereitet und Begeisterung ausgelöst! Ich verwende immer das ganze alte Brot, das im Laufe der Zeit übrig bleibt, gerne auch mal eine Brezel dabei :-). So ist die Mischung immer verschieden.
Einen Tipp wollte ich weitergeben. Da ich niemals mein Essen in Plastik koche und auch keine Alufolie im Haus habe, nehme ich das mit den *Servietten* beim Wort: Wenn man also das Küchenhandtuch – die Serviette – vorher nass macht und darauf die Teigrolle „arrangiert“, klebt da gar nichts, weder beim Ein- noch beim Ausrollen. Nehme immer ein Tuch aus Leinen-/Baumwolle …
Liebe Grüße und vielen Dank für die vielen Inspirationen!